Freitag, 1. Januar 2021

Lockdown Tag 17 - Think positive! Ein persönlicher Rückblick

 Hallo und ein frohes, neues und hoffentlich besseres Jahr.

Nachdem ich gestern meinen Jahresrückblick zu Ende geschrieben hatte, habe ich mich mit einer Freundin unterhalten und dabei festgestellt: ich muss dringend noch so was wie einen persönlichen Jahresrückblick schreiben. 

Von vielen höre ich, dass das vergangene Jahr einfach nur schrecklich war und schlecht und voller Entbehrungen und dass uns ja alles genommen wurde, daher möchte ich heute darüber schreiben, was alles gut war.

Und bevor ich mir jetzt wieder mal den Vorwurf gefallen lassen muss, dass ich das zu positiv sehe, dass ich ja irgendwie auch einfach Glück hatte und mir was in die Tasche lüge und ein systemtreues Schlafschaf bin: Nein, das vergangene Jahr war auch für mich nicht immer einfach. Aber ich wehre mich gegen diese ganzen, negativen Menschen, die immer alles schlecht reden.

Im Januar hörten wir alle das erste Mal von einem neuartigen Virus aus China. Ab da ging alles ziemlich schnell: die ersten Fälle in Italien, dann auch bei uns. Nahrungsmittel- und Hygieneartikelengpässe, leere Regale im Supermarkt...Lockdown.

Auch ich war in Kurzarbeit zu Hause, mein Kind im Homeschooling. Dreadlocks machen durfte ich auch nicht, unsere Kontakte waren eingeschränkt, alles wurde heruntergefahren.

Nein, das war nicht einfach. Und doch gibt es auch positive Seiten. 

Ich habe noch nie so viel Zeit mit meinem Kind verbracht, wie in diesem Lockdown. Ich durfte ihre Entwicklung miterleben und begleiten. Das war schön. Ich habe gelernt, dass es nur wenige Dinge im Leben gibt, die wirklich wichtig sind: Gesundheit zum Beispiel. 

Ich bin sehr dankbar, dass ich das Virus bislang nicht hatte und bin entsprechend vorsichtig, damit das auch so bleibt. 

Mir fehlen keine Partys oder große Treffen mit vielen Menschen. Um ehrlich zu sein: mir kommen die Beschränkungen zu Gute. Ich muss nicht dauernd erklären, dass ich Jahrmärkte und Diskotheken zum Kotzen finde und große Menschenmengen für mich der pure Stress sind.

Ich habe eine tolle Zeit als Schulbegleitung verbracht. Und ich habe diesen Job wirklich gern gemacht. Ich hatte eine super Chefin, nein, zwei super Chefinnen, die mir ein fantastisches Zeugnis ausgestellt haben und mir somit den Weg in die Erzieherumschulung geebnet haben. Dafür bin ich zutiefst dankbar.

In diese Umschulung zu kommen war das Beste, was mir dieses Jahr passiert ist. Meine Mitschüler sind total nett und die Atmosphäre trägt dazu bei, dass ich das gern mache, auch, wenn es anstrengend und kräftezehrend ist. 

Auch der Dezember wurde von vielen mit "nicht schon wieder" kommentiert. Aber ernsthaft, ich finde den Lockdown gar nicht so schlimm. Das war der entspannteste Dezember seit Jahren. Keine riesen Familientreffen, keine Nerverei, kein Kundenansturm, kein voller Terminplan.

Auch gestern war sehr entspannt: Spiele, basteln, essen, normal ins Bett gehen. Um Mitternacht war ich wach und habe mir mit meiner Tochter in aller Stille das Feuerwerk angesehen. Das war schön. Und ich bin heute so fit, dass ich sogar ein gutes Stück mit meiner Hausarbeit vorangekommen bin.

Es war kein schlechtes Jahr. Es war nur anders, als wir es gewohnt sind. 

Und jetzt wird es Zeit, dass ich noch ein bisschen was Produktives mache.

Bis morgen,

Eure Jessy

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