Samstag, 29. Mai 2021

Praktikum Zwischenstand

 Guten Abend meine Lieben.

Ich spare mir jetzt mal die Lockdown-Zählerei, die Läden sind wieder offen und damit ist das kein Lockdown mehr. So viel dazu.

Ich habe jetzt in der Kita meine letzten 10 Tage vor mir und ich bin ganz ehrlich: Ich bin sehr, sehr froh, wenn die Zeit rum ist. Ich möchte nach Ende dieser Ausbildung auch bitte nicht in einer Kita arbeiten. Das ertragen meine Nerven nicht.

Ich hatte letzte Woche eine Auseinandersetzung mit meiner Anleitung. Sie ist unzufrieden mit meiner Leistung. Ich soll jeden Tag ein Angebot machen. Und bitte nicht nur basteln, das ist auf Dauer nicht ausreichend. Malen oder ein Buch vorlesen ist kein Angebot.

Angebote, die mir von Erzieherseite vorgeschlagen werden, zählen bitte auch nicht. Es soll ja schließlich von mir kommen. Ich hab ihr dann gesagt, dass das keine faire Nummer von ihr ist und dass ich noch Praktikantin in Ausbildung bin und noch lerne. Wenn ein Erzieher mich fragt, ob ich xy gern mit den Kindern machen möchte, dann sage ich doch nicht nein. Dann mache ich das selbstverständlich.  Ich habe Muffins gebacken, Fenster bemalt,...alles nicht okay, weil das Angebot nicht mein eigenes war. Einen Tag habe ich es sogar gewagt, keine Idee zu haben... gaaaaaanz böse! Da war sie richtig eklig zu mir.

Nach der Auseinandersetzung mit ihr hat sie mich den Rest des Tages mehr oder minder mit Nichtachtung gestraft, was ich dezent unprofessionell finde. Aber zumindest hatte ich so meine Ruhe vor ihr.

Mittwoch habe ich mein Lernarrangement durchgeführt und was soll ich sagen? Sie hat viele Dinge aufgeschrieben, sie wirkte irgendwie unzufrieden und ich weiß nicht, warum. Ich habe das gut vorbereitet und gut durchgeführt. Ich habe sogar einen Teil des Materials von zu Hause mitgebracht. Die Reflexion steht noch aus. Sie hatte mich gefragt, ob das okay ist, wenn wir das Montag machen? Was soll ich dazu sagen? Laut den Unterlagen, die sie in Anleiterausführung bekommen hat, steht klar drin, dass die Reflexion im Anschluss stattfinden soll. Sie weiß also, dass das nicht okay war. Aber soll ich das noch sagen und mich wieder mit ihr anlegen? 

Auf jeden Fall hat sie mir dann noch gesagt, ich solle mir gut überlegen, ob ich diese Ausbildung wirklich weiter machen will, denn eigentlich sei ich dafür nicht geeignet. Sie würde mich in diesem Beruf einfach nicht sehen. Das ist so unverschämt und so unfassbar persönlich. Das ist auch keine konstruktive Kritik, denn es hilft mir in keinster Weise weiter. Es ist einfach nur destruktiv und sorgt nicht dafür, dass ich gerne hingehe (auch wenn ich die Kinder echt lieb gewonnen habe, die sind wirklich toll!).

Auch das Feedback für meinen Morgenkreis vor fast 2 Wochen und meine Bewegungsgeschichte stehen noch immer aus. 

Ich hatte auch ein Lied zum Gruppenthema rausgesucht und eine Liedeinführung vorbereitet, wurde abgelehnt, weil es der Musikpolizei nicht genehm war. Auch ein zweiter Vorschlag in der letzten Woche wurde abgelehnt. Ich werde mir selbst nicht antun, es noch mal zu versuchen. Ich mag nicht mehr.

Ich bin gespannt, wie Montag das Gespräch wird, ob meine Leistung "gut genug" war oder ob es wieder nicht gereicht hat. 

Mit Kindern arbeiten ist wirklich was total Schönes, aber diese Kollegen dazu...

Ich habe diese Woche unfassbar viele Kommentare gelesen von Menschen, denen es so geht oder ging, wie mir. Vielen hat man gesagt, sie könnten das nicht, sie seien unfähig, ungeeignet, der Job sei nicht der richtige für sie. 

Warum ist das so? Warum sind Kollegen und Anleiter*innen derart destruktiv? In kaum einem Job ist der Personalmangel so groß und trotzdem macht man es Azubis so schwer, durch diese Ausbildung zu kommen, statt sie zu unterstützen und ihnen zu helfen, sich zu verbessern. Wege aufzuzeigen, wie Dinge besser gelingen. Konstruktive Kritik beinhaltet immer eine Handlungsalternative. "Das hast du nicht gut gemacht" ist nicht konstruktiv!

Ich bin dann mal gespannt auf Montag und hoffe, dass sie mich nicht wieder auseinander nimmt. Ich mache drei Kreuze im Kalender, wenn ich das hinter mich gebracht habe.

Bis dann,

Eure Jessy

Pustebild von meinem Lernarrangement, Spaß gemacht hat es zumindest


Samstag, 15. Mai 2021

Lockdown Tag 151 - Praktikum in der Kita

Hallo meine Lieben.

Ist schon eine Weile her, dass ich geschrieben habe. Ich bin seit 5 Wochen...oder sind es 6? ...im Pflichtpraktikum in einer Kita. Ich persönlich hätte mir das ja nicht ausgesucht, aber musste ich halt. Ich arbeite auch wirklich gern mit Kindern, das macht mir wirklich Spaß, aber ich kann ganz schlecht mit den Anforderungen und Erwartungshaltungen anderer. 

Ich soll jeden Tag ein Angebot machen. Hab ich getan. Mit dem Ergebnis, ich soll doch mal was anderes machen, als zu basteln. Und es ist nicht so, dass ich nur basteln würde. Ich helfe im Tagesablauf überall mit, hole Wagen, bringe Wagen weg, wische Tische, fege Böden, bastel, spiele und beaufsichtige draußen Kinder, lese vor, gehe mit Kindern in die Turnhalle, baue Geräte auf, spiele Bewegungsspiele mit den Kindern,...

Aber trotzdem gibt man mir immer das Gefühl, dass das nicht genug ist. Nicht gut genug. Nicht innovativ genug. Nicht kreativ genug.

Ich muss noch mein Lernarrangement schreiben und durchführen. Davor graut es mir am meisten. Nicht davor, das mit den Kindern zu machen, aber davor, dass meine Anleitung zusieht und nach dem Haar in der Suppe sucht. 

Ich bin froh, wenn in drei Wochen meine Zeit in der Kita rum ist und ich mich wieder aufs Lernen konzentrieren kann.

Bis dann,

Eure

Jessy